Fußballvereinigung 1920 Neudorf e.V.

(Vereinsgeschichte bis 1988)

 

 

Gründung und die ersten Jahre der FVgg Neudorf

 

Die erste Nennung eines Fußballclubs datiert aus dem Jahre 1920.

In den umliegenden Ortschaften Graben, Russheim, Wiesental, Kirrlach, Karlsdorf, Neuthard und Philippsburg bestanden bereits Fußballvereine. Sie waren es wohl, die für fünfzehn junge Neudorfer die Anregung lieferten:

Remigius Vogel, Ludwig Leber, Josef Decker I, Blasius Prestel, Albert Heilig II, Ludwig Schuhmann, Josef Leber, Hermann Degen, Peter Kistner, Thomas Prestel und Karl Blümle gründeten den FC Neudorf.

Zum Vorsitzenden wurde Remigius Vogel gewählt. Schon im ersten Jahr erreichte man die stattliche Anzahl von hundert Mitgliedern. Ein reger Spielbetrieb setzte ein und man beteiligte sich an den Sportfesten in Huttenheim, Neuthard und Liedolsheim und wurde dort sogar zweiter Turniersieger.

In der Verbandsrunde 1920/21 spielten in der damaligen C-Klasse zwei Mannschaften vom FC Neudorf mit. Schon zwei Runden später stand man im Entscheidungsspiel um die Klassenmeisterschaft – mit einem Sieg war der Aufstieg in die B-Klasse geschafft.

Die damalige Zeit verlangte viel Optimismus, Idealismus und Zusammenhalt, war doch die Beschaffung von Fußballstiefel und übriger Sportbekleidung sehr schwierig. Doch meisterte der junge Verein aufgrund seiner Kameradschaft und Tatkraft alle Schwierigkeiten. Als Vereinsfarbe wurde schwarz-rot festgelegt.

Mit wechselndem Erfolg jagte man weiterhin der Lederkugel nach. Im Verein traten alsbald Schwierigkeiten auf, die wesentlichen Einfluss auf das Spielgeschehen hatten. So schlossen sich die Mannschaften als eine Fußball spielende Abteilung im Jahre 1930 dem Neudorfer Turn- und Sportverein an. Neben dem auch Fußball spielenden Turnverein bestand in Neudorf noch die DJK (Deutsche Jugendkraft), die ebenfalls an der Verbandsrunde teilnahmen. Im Jahre 1933 wurde die DJK aufgelöst und gemeinsam rief man einen neuen Verein, eben die Fußballvereinigung Neudorf, ins Leben, die sich als Fortführung von FC, DJK und Fußballabteilung des TSV verstand. Vereinsvorsitzender wurde Lorenz Brecht. Als Spielgelände stand weiterhin der von der DJK angelegte Platz zur Verfügung. Die Satzungen vom 01.Juni 1933, wie auch eine Mitgliedskarte für Daniel Wilhelm sind erhalten. Das Zusammenlegen aller Kräfte war wohl die Grundlage für den sich sofort einstellenden sportlichen Erfolg. Im Spieljahr 1933/34 stieg die erste Mannschaft in die A-Klasse auf.

Pius Wilhelm löste 1934 Lorenz Brecht im Vereinsvorsitz ab, ehe dann im Jahre 1937 Alois Herzog Vorsitzender wurde. In den letzten Jahren hatte sich ein lebhafter Spielbetrieb entwickelt. Großen Verdienst an der Aufwärtsentwicklung des Vereins hatte Karl Brecht IV als Vorsitzender des Spielausschusses. Leider fiel er im Jahre 1944 einem tragischen Unfall zum Opfer. Er galt als Pionier der Fußballvereinigung.

 

Mehr und mehr wurde das Augenmerk auf die Heranbildung von Jugendmannschaften gelegt, was sich in der Folgezeit sportlich auszahlen sollte. Aber auch das kulturelle Leben des Ortes wurde durch die Fußballvereinigung bereichert. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wurden Theaterstücke aufgeführt. Jährliche Vereinsausflüge führten auch in die weitere Umgebung, was man jedes Mal mit dortigen Gastspielen u.a. im Schwarzwald oder in der Pfalz zu verbinden wusste.

 

Der Ausbruch des Weltkrieges setzte dem aktiven Vereins- und Spielbetrieb ein jähes Ende. Starke Einschränkungen mussten in Kauf genommen werden, ab 1942 konnten nur noch Jugendspiele ausgetragen werden.

Nach dem Krieg wurde der Spielbetrieb neu aufgenommen. Durch eine Schenkung des in Amerika weilenden Mitgliedes Karl Gaier kam der Verein zu seinem ersten Nachkriegs- Fußball. Die erste Mannschaft wurde in die A-Klasse eingereiht. Vom Kriege heimgekehrt übernahm wiederum Alois Herzog im September 1945 die Vereinsführung. Ihm folgte 1947 Karl Blümle und 1948 Heinrich Prestel. Doch schon 1949 stand erneut Alois Herzog an der Vereinsspitze.

Neben den vielen Nachkriegs- Unzulänglichkeiten fiel besonders das Fehlen eines Umkleideraumes ins Gewicht. Deshalb begann man 1949 mit dem Neubau eines Sporthauses. Die Arbeiten wurden zum allergrößten Teil von Vereinsmitgliedern ausgeführt, insbesondere waren die aktiven Spieler beteiligt.

 

Ab dem Jahre 1966 legte der Verein mehr und mehr Schwerpunkte auf den Ausbau der Jugendarbeit. In Hugo Brecht fand ein schon bisher rühriges Verwaltungsmitglied im offiziellen Amt des Jugendleiters seine Bestätigung.

 

Schöne Erfolge erbrachte das Spieljahr 1980/81 für die Jugendabteilung. Die A-Jugend wurde mit großem Vorsprung Kreismeister und gleichzeitig, nach einem dramatischen Endspiel gegen Östringen, auch Kreispokalsieger.

 

Große Trauer trat ein als der Tod von Hugo Brecht am 04.Mai 1988 bekannt wurde. Der Vorsitzende Roland Weiß ehrte den Verstorbenen durch Kranzniederlegung am Grabe und hob in einem Nachruf die großen Verdienste des Toten für den Verein hervor. Die Jugendabteilung beschloss das alljährlich stattfindende Jugendturnier dem Verstorbenen zu widmen und es künftig „Hugo-Brecht-Gedächtnis-Turnier“ zu nennen.